Dolby
Dolby Laboratories
Das 1965 in England von Ray Dolby gegründete und seit 1976 in den USA ansässige Unternehmen gleichen Namens hat sich zunächst auf Verfahren zur Rauschverminderung analoger Tonaufnahmen und später auf analoge sowie schließlich digitale Surround-Tonformate spezialisiert. Das in Kassettenrekordern weit verbreitete Dolby B und dessen Weiterentwicklung Dolby C war in hochpreisigen Tapedecks nahezu Standard. Mit dem Einzug digitaler Musikaufnahmen über die CD verschwanden Kassettendecks und damit auch die Verfahren zur Rauschverminderung weitgehend vom Markt.
Erstes analoges Surround-Format
Das erste analoge Mehrkanalsystem aus dem Hause Dolby trug den Namen Dolby Surround. Das 1982 eingeführte System war in der Lage, mittels Kodierung Vierkanal-Surround-Sound auf den zwei Kanälen einer Stereo-Tonspur unterzubringen.
Für Dolby Surround sind mindestens vier Lautsprecher erforderlich, der Raumklang entsteht durch die Positionierung von zwei Frontlautsprechern, einem Mittellautsprecher sowie einem rückwärtigen Raumklanglautsprecher. Ein eventuell vorhandener Basslautsprecher hat keinen eigenen Kanal, stattdessen wird das Signal mittels eines Tiefpassfilters generiert.
Dolby Surround-Aufnahmen sind abwärtskompatibel und somit auch auf Anlagen abspielbar, die Dolby Surround nicht beherrschen. Wegen einer bei der Aufnahme entstehenden Phasenverschiebung stellt sich dabei trotzdem ein gewisser Raumklang ein.
Dolby Pro Logic
Das 1987 eingeführte Dolby Pro Logic erzeugte dagegen einen virtuellen Raumklang aus jeder beliebigen Stereoquelle. In der Ursprungsversion versorgte Dolby Pro Logic wie Dolby Surround vier Lautsprecher, das im Jahr 2000 eingeführte Dolby Pro Logic II bereits 5.1-Systeme bestehend aus drei Front- und zwei Rücklautsprechern sowie einem Subwoofer, Pro Logic IIx 6.1- und sogar 7.1-Systeme und Dolby Pro Logic IIz schließlich 9.1-Systeme. Bei der Wiedergabe klassischer Musik kann Pro Logic beispielsweise für eine verblüffend naturgetreue Konzertsaalatmosphäre sorgen, selbst wenn nur eine Stereoquelle vorliegt.
Dolby Digital
Im Jahr 1991 brachte Dolby sein erstes digitales Mehrkanal-Audiokodiersystem mit der Bezeichnung Dolby AC-3 heraus, das im digitalen Surround-Format Dolby Digital zum Einsatz kam. Anfänglich ein Tonformat für Spielfilme und die Wiedergabe in Kinos erschienen 1995 auch erste Endverbraucherprodukte mit integriertem Dolby Digital sowie DVDs mit Dolby Digital-Tonspur. Damit war man der Konkurrenz, DTS Digital Surround, etwa ein Jahr voraus.
Der klangliche Unterschied zum analogen Dolby Surround ist immens, denn erstmals wurden diskrete, voneinander unabhängige Kanäle verwendet. Dolby Digital lässt sich mit maximal fünf Lautsprechern und einem Subwoofer als 5.1-System konfigurieren, wobei die ersten fünf Lautsprecher das gesamte Frequenzspektrum von 20 Hz bis 20 kHz wiedergeben und der Subwoofer auf die Tieftöne zwischen 20 und 120 Hz beschränkt ist.
Das in Dolby Digital verwendete Kodierungsverfahren AC-3 ist verlustbehaftet. Um die Datenmengen möglichst gering zu halten werden Frequenzen herausgefiltert , die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind.
Als Weiterentwicklung von Dolby Digital unterstützt Dolby Digital EX drei statt zwei Rücklautsprecher, wobei kein diskreter dritter Rückkanal hinzu kommt, sondern dieser mit Hilfe einer Matrix aus den beiden vorhandenen Rückkanälen erzeugt wird.
Dolby TrueHD
2005 brachte Dolby den ersten komplett verlustfrei arbeitenden Audiocodec unter der Bezeichnung Dolby TrueHD für den Einsatz auf Blu-Rays-Disks und HD DVDs auf den Markt. Dolby TrueHD basiert auf dem MLP-Codec (Meridian Lossless Packing), der auch beim DVD-Audio-Format verwendet wird. Unterstützt werden 7.1-Systeme mit acht diskreten Tonkanälen und einer Abtastfrequenz von 96 kHz sowie einer maximalen Übertragungsrate von 18 Mbit/s.
Weitere Surround-Formate
Neben den Heimkino-Mehrkanalformaten hat Dolby diverse weitere Formate unter anderem für den Einsatz auf Mobiltelefonen, auf Computern oder auf Kopfhörern auf den Markt gebracht.
Dolby Headphone erzeugt virtuellen 5.1-Raumklang auf gewöhnlichen Stereokopfhörern, Dolby Axon ist ein Surround-Sprachchat-Programm für Computerspieler, Dolby Mobile ist eine speziell für den Einsatz auf Handys und Smartphones entwickelte Surround-Technologie und Dolby Home Theater v4 sorgt für Surround-Klang auf dem Notebook. Wichtiger Bestandteil von Dolby Home Theater v4 ist die Technik Dolby Digital Live, die in Echtzeit jedes Audiosignal in einem Rechner oder einer Spielekonsole in ein 5.1-Dolby-Digital-Signal umwandelt.