Roland Emmerich
Die Basis: Star Wars, Science-Fiction und große Katastrophen
Roland Emmerich wurde zwar am 10. November 1955 in Stuttgart-Obertürkheim geboren, wuchs jedoch in Sindelfingen-Maichingen auf. Nach dem Abschluss des Gymnasiums in den Pfarrwiesen studierte er ab 1977 an der Hochschule für Film und Fernsehen in München erst Szenenbild, dann Regie.
Der Auslöser für den Wechsel ins Regiefach war der erste Star Wars-Film (Regie: George Lucas). Emmerichs Abschlussfilm Das Arche Noah Prinzip (1984), ein für einen Studentenfilm ungewöhnlich opulent ausgestatteter Science-Fiction-Film mit einem fremdfinanzierten Budget von über einer Millionen DM ( ca. 500.000 Euro), feierte bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin seine Premiere und war überraschend erfolgreich.
In Hollywood erlangte Emmerich erste Beachtung durch in Deutschland produzierte, aber in englischer Sprache gedrehte Filme wie Joey (1985), Hollywood Monster (1987) und Moon 44 (1990). Den endgültigen Hollywood-Durchbruch als Regisseur schaffte er mit dem Science Fiction-Film Universal Soldier (1992) mit Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren.
Zwei Jahre später setzte Emmerich sein langjähriges Interesse an Prä-Astronautik mit dem Film Stargate um. Der Science-Fiction-Katastrophenfilm Independence Day (1996), ein Blockbuster, der auch heute noch einen der vordersten Plätze in den Ranglisten der erfolgreichsten Filme belegt, ist Emmerichs bisher umsatzstärkster Film (Stand: November 2011).
Filmografie
Spielfilme
2011 Anonymus (Regie)
2011 Hell (Ausführender Produzent)
2009 2012 (Regie, Drehbuch)
2008 10.000 B.C. (Regie, Drehbuch, Produktion)
2007 Trade – Willkommen in Amerika (Produzent)
2004 The Day After Tomorrow (Regie, Drehbuch, Produktion)
2002 Arac Attack – Angriff der achtbeinigen Monster (Ausführender Produzent)
2000 Der Patriot - The Patriot (Regie, Drehbuch)
1999 The 13th Floor – Bist du was du denkst? (Produzent)
1998 Godzilla (Regie, Drehbuch)
1996 Independence Day (Regie, Drehbuch)
1994 Stargate (Regie, Drehbuch)
1994 High Crusade – Frikassee im Weltraum (Produzent)
1992 Universal Soldier (Regie)
1991 Eye Of The Storm (Ausführender Produzent)
1990 Moon 44 (Regie, Drehbuch, Produktion)
1987 Hollywood-Monster (Regie, Drehbuch)
1985 Joey (Regie, Drehbuch)
1984 Das Arche Noah Prinzip (Regie, Drehbuch)
TV-Serien
1997 Visitor (TV-Serie) (Ausführender Produzent)
Der rote Faden: Katastrophen, Science-Fiction, Geschichte, Monster
Roland Emmerichs Name steht vor allem für großes Blockbuster-Kino. Besonders im Genre Katastrophenfilm und Science-Fiction. Er setzt auf eindrucksvolle Effekte, versucht aber auch, in der erzählten Geschichte eine emotionale Ebene nicht zu kurz kommen zu lassen – Kritiker sahen diesen Versuch jedoch nicht immer als gelungen an.
Emmerich setzte sich mit den Theorien Erich von Dänikens auseinander, die sich mit Prä-Astronautik, also der These möglicher Besuche unserer Erde durch Aliens in prähistorischer Zeit beschäftigen. Dieses Interesse und Dänikens Theorien bewogen ihn dazu, Stargate, wozu er auch das Drehbuch schrieb, und 10.000 B.C zu drehen. (vergleiche Wikipedia). Sein Interesse an spannenden, historischen Stoffen inspirierte ihn zu Filmen wie Der Patriot und Anonymus. Filme wie Godzilla und Arac Attack belegen sein Faible für monströse Wesen.
Karriere: Zahlreiche erfolgreiche Blockbuster
Neben Steven Spielberg und James Cameron ist Roland Emmerich einer der großen Blockbuster-Regisseure und –Produzenten in Hollywood. Seine Filmthemen bedienen vor allem Zuschauer, die an großem Effekte-Kino interessiert sind, aber dazu auch eine spannende Geschichte geliefert bekommen wollen. Und dass diese Zielgruppe groß ist, beweist er mit zumindest finanziell großem Erfolg.
So spielte Independence Day (mit Jeff Goldblum, Will Smith und Bill Pullman), der in der Kritik durchaus auch auf stark ablehnende Reaktionen traf, bei einem Budget von geschätzten 75 Millionen US-Dollar weltweit über 800 Millionen US-Dollar ein (vergl. Wikipedia). Finanziell also ein voller Erfolg, betrachtet man aber die vorgenannten schlechten Kritiken, so überrascht es nicht, dass Independence Day bei der Oscarverleihung 1997 nur einen Oscar für Best Visual Effects errang.
Filme wie The Day After Tomorrow (mit Dennis Quaid und einem jungen Jake Gyllenhall) und 2012 (mit John Cusack) liefen ebenfalls umsatzstark im Kino, 2012 ist mit einem Einspielergebnis von 730 Millionen US-Dollar Emmerichs zweiterfolgreichster Film. Jedoch soll 2012 nach eigener Aussage (2009, vergl. Wikipedia) sein letzter Katastrophenfilm gewesen sein.
Am 26. November 2009 bekam Emmerich von Schauspieler Jürgen Prochnow den Ehren-Bambi Deutsche in Hollywood überreicht. Nach dem Heldenepos Der Patriot mit Mel Gibson und Heath Ledger (2000), spielend zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783), ist Anonymus Emmerichs zweiter ernsterer Film. Der Historienfilm setzt sich mit der Urheberschaft an Shakespeares Werken auseinander. Anonymus erschien am 28. Oktober 2011 in den USA, am 10. November 2011 im deutschen Kino.
Emmerich – Privatleben & Anekdoten
Emmerichs Schwester Ute Emmerich ist als Chefin der gemeinsamen Produktionsfirma Centropolis Entertainment (früher Centropolis Film) bei den meisten seiner Filme wie er selbst als Executive Producer tätig. Der Film Moon 44 begründete eine langjährige Zusammenarbeit mit Dean Devlin als Drehbuchautor und Produzent sowie mit Volker Engel als VFX Supervisor für die Spezial-Effekte seiner Filme.
Emmerich lebt offen seine Homosexualität mit seinem Lebensgefährten und kann sich auch eine Heirat vorstellen. Seine Wohnsitze hat er in Los Angeles, London und Berlin.
2005 war Emmerich Präsident der Internationalen Jury der Berlinale. Er spendete 2006 dem Legacy Project Outfest zur Bewahrung und Restaurierung lesbischer und schwuler Filme 150.000 US-Dollar.