Arcade-Spiele
Arcade-Spiele
Der Ursprung der Videospiel-Industrie liegt in der Spielhalle – im Englischen 'Arcade' genannt: Die Amerikaner Nolan Bushnell und Ted Dabney gründen 1972 das Unternehmen Atari und veröffentlichen mit "Pong" den ersten kommerziell erfolgreichen Videospielautomaten. Das leicht verständliche Prinzip (ein krudes zweidimensionales Tischtennis) begeistert die Massen und wird von zahlreichen Unterhaltungselektronik-Firmen kopiert, die in den 1970ern Spielhallen und Wohnzimmer mit "Pong"-Klonen und -Varianten fluten.
Doch erst ab 1978 – dem Anbruch der goldenen Arcade-Ära – beginnen elektronische Spiele ihren Siegeszug: Mit "Space Invaders" veröffentlicht der japanische Hersteller Taito ein bahnbrechendes Weltraum-Actionspiel, das mit endlosen Alien-Attacken und hypnotischem Herzschlag-Sound Spielern weltweit Millionen von Geldstücken aus den Taschen zieht und dessen Popularität in Japan sogar dazu führt, dass der Staat mehr 100-Yen-Münzen in Umlauf bringen muss.
Die Arcade-Spiele der frühen 1980er-Jahre markieren das Debüt berühmter Spielehelden wie Pac-Man, Mario, Donkey Kong oder Frogger und sie kultivieren eine Sorte Spiel, die trotz unterschiedlichster Themen und Inhalte durch eine Handvoll Attribute geeint wird: Arcade-Spiele sind schnell erlernt und schwer zu meistern, sie sind temporeich und rasch wieder vorbei, fordern Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen, motivieren durch die Jagd auf hohe Punktzahlen (den 'Highscore') und sind von überschaubarem Umfang.
Von der Spielhalle nach Hause
Arcade-Spiele sorgen in den 1980ern nicht nur für zufriedene Spielhallenbetreiber, sondern auch für die Durchsetzung von Spielkonsolen und Heimcomputern in Wohn- und Kinderzimmern – schließlich kann man im eigenen Heim so oft spielen wie man will, ohne Münze um Münze nachwerfen zu müssen. Die Umsetzungen beliebter Arcade-Spiele sind die bestverkauften Spiele auf frühen Konsolen wie Atari 2600 oder Colecovision. Auf den zahlreichen 8- und 16-Bit-Heimcomputern rekrutiert sich die erste Software-Welle zum größten Teil stets aus lizenzierten oder geklonten Spielhallen-Hits.
Mitte der 1980er verlieren Arcade-Spiele an Einfluss – auf Konsolen und Computern entstehen eigene Marken und Genres, es werden komplexere, tiefere und umfangreichere Spielerlebnisse für die heimische Hardware entwickelt. Hie und da bringt die Spielhalle noch denkwürdige Titel hervor, so wie 1991 die Capcom-Prügelei "Street Fighter II". Spätestens seit Anbruch der 3D-Ära mit Playstation & Co. hat die Arcade-Industrie jedoch ihre Bedeutung verloren – nur in Japan arbeiten kleinere Abteilungen von Konami, Namco oder Sega noch an Spielautomaten.
Revival als Retro-Games
Nachdem Arcade-Spiele zwei Jahrzehnte lang hauptsächlich in Form sporadischer Spielesammlungen ("Namco Museum", "Sega Classics Collection") recycelt werden, kehren in jüngster Zeit wieder häufiger klassische Titel und Konzepte als sogenannte Retro-Games in die Videospielwelt zurück.
Rasante Arcade-Action wie "Metal Slug", "Gauntlet" oder "Tempest" lässt sich via Download zum angemessenen kleinen Preis und unkompliziert auf Wii, Xbox 360 oder PS3 bringen. Zudem erweisen sich Smartphones und Tablet-PCs als hervorragende Plattformen für den schnellen, kurzweiligen und unkomplizierten Spielspaß eines "Galaga", "Burger Time" oder "Qix".