Anonymisierungssoftware
Anonymisierungssoftware
Die Erstellung von Benutzerprofilen und die Verfolgung von Aktivitäten im Netzwerk erfordert eine sichere Identifizierung. Folgende Merkmale lassen eine einfache Identifizierung zu:
- IP-Adresse: Wer sich ins Internet einwählt, bekommt vom Zugangsanbieter eine IP-Adresse zugeteilt. Diese ist vergleichbar mit einer Hausnummer und wird vom Internetanbieter und den Betreibern der aufgerufenen Internetseiten protokolliert. So lässt sich selbst Wochen später herausfinden, wann und mit welcher IP-Adresse eine Internetseite besucht wurde. Zudem lässt sich anhand der IP-Adresse leicht herausfinden, in welcher Region der Nutzer lebt und über welchen Internetanbieter er ins Netz geht.
- Cookies: Viele Internetseiten hinterlassen auf dem PC des Nutzers sogenannte Cookies. Diese Mini-Textdateien enthalten Informationen, beispielsweise welche Produkte sich der Nutzer angeschaut oder welche Videos er aufgerufen hat. Ruft er die gleiche Seite erneut auf, werden diese Informationen wieder ausgelesen, wodurch der Seitenbetreiber weiß, mit wem er es zu tun hat.
Die Folge: Werbeanzeigen empfehlen plötzliche Geschäfte und Dienstleistungen in der Nähe oder Produkte, nach den kürzlich gesucht wurde. Eifrige Datensammler erstellen sogar ausführliche Profile: Nach einiger Zeit können sie dadurch wissen, welche Hobbys ein Nutzer pflegt, wie alt er ist, wo er wohnt und womöglich welche politische Meinung er vertritt und welche Krankheiten er hat. Die sich daraus ergebenen Folgen können harmlos sein, wie die bereits erwähnte, zielgruppenorientierte Werbung. Es können sich aber auch ernste Konsequenzen ergeben – etwa wenn eine Lebensversicherung aufgrund gesammelter Daten über Vorerkrankungen nicht abgelehnt wird. Der Gesetzgeber hat deshalb zum Thema Datenschutz strenge Vorgaben gemacht. An diese halten sich aber nicht alle Datensammler und –nutzer. Vor allem wenn aus dem Ausland operieren und der deutschen Strafverfolgung entgehen können. Anonymisierungssoftware bietet hier zusätzlichen Schutz.
So funktioniert Anonymisierungssoftware
Gute Anonymisierungsprogramme bieten mehrere Funktionen, um die Identität des Nutzers im Web zu verschleiern:
- Verschlüsselung: Die meisten Anonymisierungsprogramme schicken Seitenanfragen über eine verschlüsselte VPN-Verbindung. Durch die Verschlüsselung der Internetverbindung können Dritte nicht erkennen, welche Daten der Nutzer ins Internet sendet und welche er empfängt. Der Anonymisierungsdienst entschlüsselt die Anfrage und leitet sie dann an die Internetseite weiter.
Damit dabei nicht die IP-Adresse des Nutzers mitgesendet wird, kommen entweder Proxy-Server oder NAT-Routing zum Einsatz.
- Proxys: Proxys sind Server, die zum Zwischenspeichern, Filtern oder Weiterleiten von Daten aus dem Internet dienen. Diese Server haben eine eigene IP-Adresse. Der Seitenbetreiber sieht also die IP-Adresse des Proxys, nicht die des Nutzers.
- NAT-Routing: Durch das NAT-Routing (Network Address Translation) lassen sich IP-Adressen verändern. Bei Anonymisierungsprogrammen, die auf diese Technik setzen, teilen sich verschiedene Nutzer eine IP-Adresse. So ist kaum nachzuvollziehen, wer welche Internetseite aufgerufen hat.
Viele Anonymisierungsprogramme unterdrücken zudem Informationen zur Konfiguration des PCs und blockieren das Setzen von Cookies.
Nachteile von Anonymisierungsprogrammen
Die Geschwindigkeit beim Surfen und Herunterladen von Dateien nimmt durch den Anonymisierungsprozess in der Regel stark ab, denn der technische Aufwand zum Verschlüsseln und Umleiten der Anfragen über mehrere Server kostet Zeit.