Autoradio
Autoradios
Schon längst sind Autoradios keine reinen Rundfunkempfangsgeräte mehr. Bei den neuen Modellen handelt es sich um Multimediaanlagen. Sie können nicht nur Radiosender empfangen, sondern auch Musik und Filme in verschiedenen digitalen Formaten abspielen. Über AUX- und USB-Anschlüsse sowie Slots für externe Speicherkarten holt sich das Autoradio die Daten zur Wiedergabe. Modelle in den höheren Preisklassen verfügen mittlerweile über eine interne Festplatte. Einige Autoradios ermöglichen dem Nutzer, via Bluetooth-Verbindung drahtlos zu telefonieren. Integrierte Navigationssysteme lotsen den Fahrer an sein gewünschtes Ziel. Über Diebstahlschutz durch ein herausnehmbares Bedienteil verfügen die meisten Autoradios. Häufig enthält das Paket auch eine funkgesteuerte Fernbedienung sowie ein Mikrofon, das als Freisprechanlage für Handys oder zur Steuerung diverser Sprachfunktionen fungiert.
Europäische Norm
In Europa werden Autoradios in einer genormten Gehäusegröße angeboten, die exakt in die dafür vorgesehene Aussparung der Mittelkonsole in fast allen Fahrzeugen passt. Auch die notwendigen Anschlussstecker sind nach ISO 10487 standardisiert. Ein herstellerunabhängiger Einbau ist damit problemlos möglich.
Einbau im Auto
Manche Fahrzeughersteller bauen die Radios schon ab Werk in die Fahrzeuge ein. Besonders komfortable: Vorab eingebaute Autoradios bieten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit eine Art Fernbedienung im Lenkrad an. Das Radio kann damit auch während der Fahrt bedient werden, ohne dass dafür eine Hand vom Lenkrad genommen werden muss.
Radioempfang
Ein durchschnittliches Autoradio empfängt und speichert bis zu 100 verschiedene Sender aus den Bereichen UKW (Ultrakurzwelle), MW (Mittelwelle) und LW (Langwelle). Mittels Radiodatensystem (RDS) gestaltet sich die Suche nach Verkehrsfunk und anderen Services einfach. RDS erkennt automatisch Alternativfrequenzen, sodass der Nutzer sich nicht manuell an die gewünschten Informationen heran tasten muss. RDS-EON ist eine Erweiterung des Systems. Sie ist seit 1991 auf dem Markt. Durch RDS-EON findet das Autoradio Zusatzinformationen auch auf Frequenzen, die nicht eingestellt sind. Teure Geräte sind teilweise schon mit Internet-Radio ausgestattet und ermöglichen somit den Empfang von mehreren Tausend Sendern. Dementsprechend groß ist der Speicherplatz dafür. Er umfasst Raum für über 1.000 Sender.
Sinusleistung
Die Sinusleistung wird in Watt (W) angegeben und informiert über den Übertragungsbereich eines Verstärkers und seine nichtlineare Verzerrung. Die Sinusleistung gibt somit Aufschluss darüber, wie gut das Gerät gegen Verzerrungen ausgelegt ist. Sie ist daher ein wichtiger Hinweis auf die zu erwartende Klangleistung des MP3-CD-Tuners. Die Sinusleistung steht der Maximalleistung gegenüber. Diese gibt jedoch nicht die tatsächlich zu erwartende dauerhafte Leistung an, sondern lediglich, welche Leistung von dem Gerät für einen kurzen Moment maximal erreicht werden kann.
Ausgangspegel
Die größtmögliche Lautstärke eines Radios hängt auch vom Ausgangspegel ab. Je größer der Wert des Ausgangspegels, desto größer die maximale Lautstärke. Die meisten Radios haben standardmäßig einen Ausgangspegel von 2,5 V.
D/A-Wandler
Der D/A-Wandler (Digital/Analog-Wandler) transformiert digitale Audiosignale, wie etwa MP3-Dateien oder auch Musik von CDs in analoge Signale. So können Sie sie über Lautsprecher im Auto hören. Der D/A-Wandler verfügt über eine bestimmte Anzahl von Bits. Sie liegt zwischen acht und 24. Je höher die Zahl, desto besser ist die Umwandlung und somit auch das Klangergebnis.
Das Display
Meistens handelt es sich bei Autoradio-Displays um Flüssigkristallanzeigen (LCD). Einige Hersteller bieten auch OLED (Organische Leuchtdioden) Displays an. Über verschiedene Farben und Hintergrundbilder sind sie leicht an den individuellen Geschmack anpassbar. Verfügt das Audiogerät über ein ID3-Tag (Identify an MP3), so erscheinen Interpret und Titel des jeweiligen Songs auf dem Display. Ein eingebauter Traffic Message Channel (TMC) sorgt dafür, dass Verkehrsmeldungen auf der Anzeige sichtbar werden. Das Werkzeug dient der Stauumfahrung. Oftmals wird auf dem Display auch der Klangmodus angezeigt. Ein Equalizer regelt die Tonwahl.
Equalizer
Der Equalizer sorgt für die Entzerrung von Tonfrequenzen und ermöglicht außerdem die klangliche Gestaltung der Höhen, Mitten und Tiefen. Er wird häufig mit "EQ" abgekürzt. Man unterscheidet zwischen grafischen und parametrischen Equalizern. Bei grafischen Equalizern sind den beeinflussbaren Bereichen der Tonspur sogenannte Bänder zugeordnet. Sie umfassen jeweils einen bestimmten Bereich des wahrgenommenen Klangs. Über die Bänder können Sie in diesen festgelegten Bereichen den Klang verändern. Je nach deren Anzahl spricht man beispielsweise von 3-Band- oder 7-Band-Equalizern. Bei parametrischen Equalizern können Sie die zu verändernden Bereiche frei festlegen. Zudem besteht die Möglichkeit, den Q-Faktor zu wählen. Er gibt die Filtergüte, also die Breite des zu verändernden Bandes, an.
CD-Player
Auf Compact Discs im MP3-Format passen bis zu 13 Stunden Musik nach persönlichen Vorlieben, die der meist ins Autoradio integrierte Player abspielt. Musik-CDs direkt vom Händler (CD-R) sowie wieder beschreibbare CDs (CD-RW) in den Formaten WMA und WAV stellen für den Player auch kein Problem dar. Von den 1980er bis Ende der 1990er Jahre waren CD-Wechsler sehr beliebt. Über einen Wechsleranschluss erfolgt die Verbindung zum Autoradio. Allerdings sinkt die Nachfrage nach CD-Wechslern stetig, da MP3-Player größere Datenmengen fassen können. Via AUX-Anschluss (aus dem Englischen: auxiliary, heißt: Unterstützung) kann auch ein einfacher CD-Player an das Autoradio angeschlossen werden.
MP3-Möglichkeiten
Die Wiedergabe von MP3 (MPEG-1 Audio Layer 3, Dateiformat) kann sowohl über eine in diesem Format aufgenommene CD erfolgen als auch über einen USB-Anschluss (Universal Serial Bus), an den ein USB-Stick mit Musik im MP3-Format angesteckt wird. Der externe MP3-Player muss jedoch nicht zwangsläufig via USB mit dem Autoradio verbunden sein. AUX-Anschlüsse eignen sich ebenfalls zur Datenübertragung. Viele Mobiltelefone verfügen heutzutage über MP3-Speicher- und -Wiedergabe-Funktionen. Daher können die komprimierten Musikdateien auch mittels Bluetooth zum Autoradio transportiert werden. Wer Lieder auf seiner SIM-Card oder auf einer SD-Card gespeichert hat, kann diese in den Multimediacard-Slot des Autoradios stecken und so seine Lieblingsmusik hören. Seit Anfang dieses Jahrtausends sind solche Slots und MP3-Decoder in einige Autoradios integriert. Mit Hilfe dieser Technik ist es dem Nutzer möglich, das Radioprogramm aufzuzeichnen. Modelle der gehobeneren Preisklasse haben eine eingebaute Festplatte, sodass das Abspeichern des empfangenen Programms auf externen Multimediakarten nicht mehr nötig ist. Die Musik kann direkt auf der Festplatte gespeichert werden.
DVD- und Video-Player
In etwas kostspieligeren Autoradios sind DVD- und andere Video-Player integriert. Bewegtbilder in den Formaten MPEG4 und DivX flimmern allerdings nur über die je nach Modell unterschiedlich großen Bildschirme, wenn das Auto steht und die Handbremse gezogen ist. In Deutschland ist es gesetzeswidrig, während des Fahrens Videos anzuschauen. Für die Beifahrer auf der Rückbank gilt dies natürlich nicht. Meistens sind DVD-Player im Autoradio mit einem TFT (Dünnschichttransisstoren) Bildschirm mit LCD Technik ausgestattet.
Sound
Die durchschnittliche Verstärkerleistung von Autoradios beträgt zwischen viermal 45 und 55 Watt. Viermal – da jeder Lautsprecher im Auto die gleiche Leistung bezieht. Alle Autoradios sind mit einem MOS-FET-Leistungsverstärker ausgestattet. MOS-FET steht für "metal oxide semiconductor field-effect transistor" (Metall-Isolator-Halbleiter-Feldeffekttransistoren). Sie sind mit kleinen, leichten Transistoren bestückt. Wem das nicht genug ist, kann sein Radio mit zusätzlichen Cinch-Ausgängen für Verstärker aufrüsten. Cinch-Ausgänge - oder auch PreOuts - sorgen für mehr Leistung und müssen meist extra dazu gekauft werden. An solche Anschlüsse kann der soundbegeisterte Nutzer Subwoofer oder andere zusätzliche Lautsprecher anschließen und je nach Belieben eine Leistung von mehr als 1.000 Watt erzielen. Über verschiedene Equalizer kann der Klang individuell modifiziert werden. Ganz wenige Autoradios verfügen derzeit über ein serienmäßiges Surround-Sound-System. Sämtliche Verstärker-Anschlüsse befinden sich hinten am Gerät, dort, wo auch die ISO-Anschlüsse angebracht sind.
Anspielfunktion/Zappin
Einige MP3-CD-Tuner verfügen über eine Anspiel- beziehungsweise Zappin-Funktion. Sie spielt die einzelnen Stücke des Speichermediums kurz nacheinander an. So können Sie während der Fahrt nach einem gewünschten Lied suchen, ohne auf das Radiodisplay schauen zu müssen. Dies leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit am Steuer. Beim gewünschten Lied halten Sie den Suchlauf an und hören die ausgewählte Musik.
Mobiltelefonieren über das Autoradio
Jedes Handy mit AUX- oder USB-Anschluss ist über selbigen mit dem Autoradio verbindbar. Ebenso kann jedes Bluetooth-fähige Mobiltelefon mit einem entsprechenden Gerät im Auto kabellos kommunizieren. Einige Radiogeräte sind mit der Telefon Mute-Funktion ausgestattet. Wenn das Handy klingelt, stellt das Autoradio die Musik automatisch auf stumm, sodass das Telefonat sofort über das Radio geführt werden kann. Bei anderen Geräten muss das im Fahrzeug installierte Steuerelement erst bedient werden, damit der Angerufene das Autoradio als Freisprechanlage nutzen kann. Auf einigen Autoradios ist Speicherplatz für bis zu zwei Gasthandys, mit denen jedoch nur nacheinander und nicht gleichzeitig via Radio telefoniert werden kann. Mit dem Grundmenü des im Auto eingebauten Steuergeräts kann der Nutzer sein Adressbuch durchblättern oder direkt wählen. Das Schreiben von SMS ist ebenfalls möglich. Einige Geräte lesen eingehende SMS je nach Wunsch in verschiedenen europäischen Sprachen vor. Solche Autoradios lassen sich über die Sprachwahl auch anderweitig steuern - beispielsweise, um eine Kontaktadresse aus dem Telefonbuch anzuwählen. Zu den mehreren Hundert vorprogrammierten Sprachkommandos lernt das Gerät einige Dutzend neue Befehle hinzu. Displays von teuren Autoradios zeigen sogar Bilder und Piktogramme, die im Adressbuch des Handys einzelnen Kontakten hinzugefügt wurden, bei einem ankommenden Anruf an.
Das integrierte Navigationssystem
Das Navigationssystem weist dem Fahrer den richtigen Weg zu seinem Fahrtziel. Mittels TMC funktioniert die Navigationshilfe auch bei Staus, indem sie eine neue Route zur Stauumfahrung berechnet. Über angeschlossene Mobiltelefone sind Autoradios Internet-fähig. Vorausgesetzt, das Handy oder Smartphone ist entsprechend ausgestattet. Via Bluetooth oder mittels Kabel kann sich ein integriertes Navigationssystem die neuesten Software-Updates aus dem Internet herunterladen. Software kann der Nutzer aber auch von einem externen Datenträger über USB-Anschluss oder einer DVD auf das Gerät spielen. Einige in Autoradios integrierte Navis können per Sprachkommando in mehreren europäischen Sprachen gesteuert werden. Durchschnittlich verfügt ein Navigationsgerät über die Karten aller europäischer Länder und kann beliebig erweitert werden, sofern die passende Software dafür vorhanden ist. Navis zeigen häufig Geschwindigkeitsbegrenzungen auf dem Display an. Durch die ständige genaue Positionsberechnung und -bestimmung ist dies für mehrere Tausend Autobahnkilometer in ganz Europa möglich.
Immer mehr Spielereien
Neben den oben genannten häufigsten Ausstattungselementen gibt es noch viele andere Möglichkeiten, sein Autoradio aufzurüsten. Anschlüsse für zusätzliche Bildschirme im hinteren Fahrzeugbereich, für Spielekonsolen sowie für Rückfahrsysteme, die sich beim Einlegen des Rückwärtsgangs automatisch aktivieren, sind bereits auf dem Markt.