Kopfhörer
Kopfhörer bieten direkten Sound am Ohr. Zudem vermeiden sie bei portablen Geräten eine Lärmbelästigung der Umwelt.
Kopfhörer
Besonders seit dem Einzug der mobilen (Cassetten-, CD,-MP3-) Player erfreuen sich Kopfhörer in allen erdenklichen Formen wachsender Beliebtheit. Grundsätzlich bestehen Kopfhörer immer aus zwei Schallwandlern in Form von Membranen ("Mini-Lautsprecher"), einem Kabel sowie einem Klinken-Anschlussstecker. Die Bauformen variieren von winzigen In-Ohr-Kopfhörern gerade bei portablen Geräten bis hin zu großen Ohrmuschel-Kopfhörern, die wahlweise das Ohr komplett umschließen, nur auf den Ohren aufliegen und geschlossen oder halboffen sind. Dadurch, dass Kopfhörer direkt am Ohr wirken, bieten sie ein sehr intensives Hörerlebnis und vermeiden es, zumindest bei normaler Lautstärke, die Umwelt mit dem eigenen Musikgenuss zu belästigen. Umgekehrt ist aber auch Vorsicht geboten: Zu lautes Musikhören über Kopfhörer kann leicht das Ohr schädigen.
Der Klassiker: Muschelkopfhörer
Der klassische Kopfhörer besteht aus großen Ohrmuscheln, in denen die Schwallwandler stecken. Dabei wird hauptsächlich zwischen ohraufliegenden Kopfhörern, die das Ohr bedecken, ohne es zu umschließen und ohrumschließenden Kopfhörern unterschieden.
Innerhalb dieser Klassifizierung spielt zudem die Geschlossenheit eine Rolle. Beim geschlossenen Muschelkopfhörer soll durch die anliegende Abdeckung aus weichem Kunststoff ein größerer Bassdruck erreicht werden. Oft entsteht hierbei aber auch ein unangenehmer Ohrdruck. Halboffene und offene Muschelkopfhörer verwenden hingegen weichen Kunststoff (-Schaum) am Ohr, benötigen zum Aufbauen des Bassdrucks aber komplexer konstruierte Membrane. Die perforierte Abdeckung ermöglicht den Druckausgleich. Geschlossene und ohrumschließende Kopfhörer bieten den Vorteil, störende Außengeräusche wirkungsvoll zu unterdrücken.
In-Ohr-Kopfhörer
Genau wie ein herkömmlicher Kopfhörer besteht ein In-Ohr-Kopfhörer aus einem (3,5 Millimeter-) Klinkenstecker, mit dem er an das jeweilige Gerät angeschlossen wird, Kabeln und zwei Ohrhörern. Während die Hörmuscheln beim klassischen Kopfhörer auf dem Ohr aufliegen, steckt man die Ohrhörer von In-Ohr-Kopfhörern als kleine Knöpfe direkt ins Ohr. Manche Hersteller bieten verschieden große, auf die Ohrhörer aufsteckbare Silikon-Ummantelungen an, mit denen der In-Ohr-Kopfhörer an die individuelle Größe des Gehörgangs angepasst werden kann. Andere liefern die Ohrhörer mit einer Schaumstoff-Ummantelung, ähnlich wie bei Lärmschutz-Stöpsel aus. Damit werden zugleich Umgebungsgeräusche ausgeblendet.
Bei In-Ohr-Kopfhörern wirkt der Schall direkt auf den Gehörgang, während beim natürlichen Hören ohne Kopfhörer die menschlichen Ohrmuscheln beteiligt sind. Deshalb wird die Beschallung über Kopfhörer sehr viel direkter und intensiver empfunden als etwa über Stereo-Lautsprecher bei Hifi-Anlagen. Dadurch wird allerdings auch die Lokalisierung von Tönen verzerrt. Benutzer von In-Ohr-Kopfhörern fällt es schwer, beispielsweise die Hörposition der Geige zu bestimmen. Zudem kann die direkte Beschallung mit zu großer Lautstärke schnell das Gehör schädigen.
Die als "S-Logic" von einigen Herstellern angebotene Technologie soll hierbei Abhilfe schaffen. Damit werden die Schallwellen über außermittig nach vorne unten versetzte Schallwandler indirekt in den Gehörgang abgegeben. Dies dient neben einer verbesserten Klangwahrnehmung auch der Schonung des Trommelfells.
Sonderform Kopflautsprecher
Neben Muschel-Kopfhörern und In-Ohr-Kopfhörern gibt es mit dem Kopflautsprecher noch eine relativ außergewöhnliche Variante, bei der zwei kompakte Lautsprecher über den Kopf gehängt werden und völlig frei die Ohren beschallen.
Die Technik von Kopfhörern
Kopfhörer funktionieren meistens dynamisch bzw. elektrodynamisch. Der Strom vom Verstärker durchfließt eine Tauchspule, die sich wie bei einem dynamischen Lautsprecher im ringförmigen Luftspalt eines Permanentmagneten bewegt. Die Schwingspule treibt die mit ihr verbundene Membran an. Diese Bauform ist heute am meisten verbreitet und bietet eine hohe Wiedergabequalität.
Ein wichtiger Faktor bei der Bewertung von Kopfhörern ist außerdem die Impedanz. Dieser Wert beschreibt die Leistung, die mit diesem Kopfhörer maximal zu erzielen ist. Bei einem 8-Ohm-Kopfhörer darf der minimale Widerstand nicht kleiner als 6,4 Ohm sein. Die Kopfhörerimpedanz ist also nie kleiner als der Drahtwiderstand der Spule. Bei einer Wechselspannung von 6,4 V ergibt das eine maximale Leistung von 6,4Watt. (In-Ohr-)Kopfhörer sind sogenannte passive Systeme und müssen an einen Verstärker angeschlossen werden. Die Kopfhörerbuchsen tragbarer Musikabspielgeräte werden oft durch sogenannte NF(Niederfrequenz)-Verstärker gespeist.
Sonderform elektrostatisch
Elektrostatische Kopfhörer als aufwändige und teure Sonderform sind bei Audio-Fanatikern beliebt: Das wie ein umgekehrt betriebenes Kondensatormikrofon funktionierende Prinzip benötigt hohe Spannung, die von einem speziellen Kopfhörerverstärker geliefert wird.
Anschluss von Kopfhörern
Kopfhörer werden in der Regel über einen Klinkenstecker mit dem Durchmesser 6,3 oder 3,5, bei Kleingeräten (zum Beispiel MP3-Player) oft auch 2,5 Millimeter angeschlossen.
Kopfhörer-Sonderformen von kabellos bis Fernbedienung
Einige Hersteller bieten auch kabellose Kopfhörer an, die via Infrarot (IR) oder Bluetooth mit der Hifi-Anlage oder beispielsweise dem iPod verbunden sind. Insbesondere bei der IR-Übertragung sind allerdings integrierte IR-Empfänger und -Verstärker notwendig, die mit Batterien betrieben werden. Nicht selten stören dabei Signalfehler den Hörgenuss.
Zudem sind im Handel Kopfhörer zu finden, die über eine am Kabel angebrachte Fernbedienung verfügen. Besonders raffinierte Kopfhörermodelle bieten aktive Geräuschreduktion. Dabei nimmt ein Mikrofon an der Außenseite des Kopfhörers die Außengeräusche auf und löscht sie über die integrierte Elektronik aus dem Hörbereich.