Waschmaschine
Eine Waschmaschine ist…
Bei einer Waschmaschine handelt es sich um ein Gerät, welches Textilien schnell und unkompliziert wäscht. Dazu verfügt eine Waschmaschine in der Regel über einen Frisch- und Abwasser- sowie einen Stromanschluss. Es existieren aber auch Geräte, die mit Erdgas funktionieren oder das zum Waschen benötigte Wasser direkt von der Warmwasserversorgung der hausinternen Infrastruktur beziehen. Hauhaltsübliche Geräte verfügen in der Regel über ein Fassungsvermögen von sechs bis zehn Kilogramm Wäsche.
Geschichte
Bereits im 18. Jahrhundert machten sich die Menschen Gedanken darüber, wie sie sich den zeitaufwändigen Waschprozess erleichtern könnten. In Deutschland erfand Jacob Christian Schäffern 1767 eine Rührflügelmaschine. 30 Jahre später sicherte sich Nathaniel Briggs in den USA das Patent auf die erste Waschmaschine, die mittels Holzwalzen funktionierte.
1858 entwickelte Hamilton Smirt die erste Trommelwaschmaschine. Ihr folgte 1901 die erste elektrische Waschmaschine, die der Amerikaner Alva J. Fisher erfunden hatte. Seit 1946 gibt es vollautomatische Waschmaschinen auf dem amerikanischen Markt. In Deutschland sind sie seit 1951 erhältlich. Zunächst verdienten einige findige Geschäftleute mit der tageweisen Vermietung von Waschmaschinen an Privathaushalte ihr Geld. Heutzutage nennt fast jeder europäische Haushalt ein solches Gerät sein eigen - nicht zuletzt auf Grund der relativ günstigen Marktpreise.
Trommelwaschmaschine
In Europa finden Trommelwaschmaschinen die größte Verbreitung. Bei diesen Modellen dreht sich die Wäschetrommel um eine horizontale Achse. Trommelwaschmaschinen existieren in zwei Ausführungen:
Frontlader
Frontlader verfügen über ein Bullauge an der Vorderseite des Geräts. Über diese Luke lässt sich die Maschine mit Wäsche befüllen. Ein Vorteil von Frontladern besteht darin, dass sie leicht in Küchenzeilen integrierbar sind. Die Oberseite der Waschmaschine bietet Platz für eine Arbeitsfläche oder ein weiteres Haushaltsgerät, wie etwa einen Trockner, einen Mikrowellenherd oder ähnliches.
Toplader
Die Ladeluke eines Topladers befindet sich an der Oberseite des Geräts. Da man beim Toplader die Wäsche von oben in die Trommel gibt, gestaltet sich der Befüllungsprozess etwas einfacher als beim Frontlader. Beim Entladen hingegen ist der Frontlader vorteilhafter, da man hier die nasse Wäsche über eine kürzere Distanz in den Korb befördert als beim Toplader.
Programme
Standardmäßig verfügen Waschmaschinen über unterschiedliche Programme wie etwa:
-
Vorwäsche für stark verschmutzte Kleidung
-
Koch- und Buntwäsche
-
Pflegeleicht
-
Feinwäsche
-
Wolle
-
Seide
-
Kurzwäsche
Zusätzliche Optionen bestehen im
-
Spülen und Schleudern
-
Schleudern
-
Schonschleudern
-
Abpumpen
Weitere Funktionen
Viele moderne Waschmaschinen sind neben den Standardprogrammen mit weiteren Funktionen ausgestattet. Dazu zählt der Spülstopp: Nach dem Waschen stoppt die Maschine. Sie spült und schleudert nicht. Dadurch kann das Knittern der Wäsche vermieden werden.
Eine Restzeitanzeige auf dem Display gibt Auskunft darüber, wie lange das jeweilige Programm noch dauert.
Die Funktion "Verzögerter Start" ermöglicht dem Benutzer die manuelle Programmierung der Waschmaschine. Er kann selbst wählen, wann sie mit dem Waschprogramm starten soll. Einige Maschinen können sogar selbst berechnen, wann sie mit dem Waschen beginnen müssen, um zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu sein.
Aqua Stop
Aus Sicherheitsgründen sind neuere Waschmaschinen in der Regel mit einem Aqua Stop-Stystem ausgestattet. Ein Sicherheitsventil im Zulaufschlauch unterbindet die Wasserzufuhr, falls der Schlauch undicht ist und verhindert somit, dass Wasser aus der Maschine austritt. Zusätzlich zum Aqua Stop verfügen einige Modelle über einen Schwimmschalter, der sich in einer Bodenwanne befindet. Hiermit wird nicht nur die Wasserzufuhr gestoppt, sondern auch eine Laugenpumpe in Gang gesetzt, die überschüssiges Wasser und Waschmittel abpumpt.
Flusensieb
Ein Großteil der Waschmaschinen ist mit einem Flusensieb ausgestattet. Auch Waschtrockner und Wäschetrockner verfügen in der Regel über ein derartiges Sieb. Es dient dazu, das Gerät vor Verstopfungen durch Teilchen, die sich während des Waschens lösen, zu schützen. Wichtig ist die regelmäßige Reinigung des Flusensiebs.
Energieverbrauch
Am EU-Energielabel, das auf jeder Waschmaschine zu finden ist, lässt sich deren Energieverbrauch ablesen. Je höher die Energieeffizienzklasse, in welche das Gerät einzugliedern ist, desto sparsamer arbeitet es. Die Klassen unterteilen sich in A+++ (diese Klasse wird erst im Laufe des Jahres 2011 eingeführt), A++, A+, A, B, C, D, E, F und G, wobei G die schlechteste und A+++ die beste Energiebilanz vorweist.
Technik für effizientes Waschen
Moderne Trommelwaschmaschinen sind mit vielerlei Technik ausgestattet, die für effizienteres Waschen sorgt. Verschiedene Sensoren messen Faktoren, die während des Wäschewaschens eine wichtige Rolle spielen. Aus den Daten errechnet das Gerät dann die optimale Menge an Waschmittel oder Wasser, die benötigt wird. Zur weit verbreiteten Technik gehören Ökoschleuse, Luftfalle, Unwuchtkontrolle und Mengenautomatik.
Ökoschleuse
Die Ökoschleuse dient dazu, dass auch das Wasser, welches zuerst in die Waschmaschine strömt, genutzt wird und sich nicht in den Anschlussschläuchen sammelt. Das als erstes einfließende Wasser enthält die größte Menge an Waschmittel. Somit beugt die Ökoschleuse Waschmittelverschwendung vor. Diese Technik findet seit 1986 Anwendung. Der Öko Lavamat von AEG war das erste Gerät, das sich dieser Technik bediente.
Luftfalle
Ob sich genügend Wasser in der Waschmaschine befindet, lässt sich mit Hilfe der Luftfalle, auch bekannt als Dom, ermitteln. Die Luftfalle befindet sich im Gerät. Steigt der Wasserstand in der Maschine, passiert dasselbe in der Luftfalle. Diese ist mit einer auf dem Kopf stehenden Dose vergleichbar, an deren Öffnung sowie der Oberseite je ein Schlauch angeschlossen ist. Steigt nun der Wasserstand in der Luftfalle durch den unteren Schlauch, nimmt der Luftdruck im Inneren zu und wird über den Schlauch an der Oberseite an einen Drucksensor übertragen. Anhand der gewonnen Daten errechnet das Gerät, ob der Wasserstand optimal ist, oder gegebenenfalls Wasser zu- oder abgeführt werden muss.
Da das Wasser in einer Luftfalle nicht zirkuliert, sammeln sich hier oft Ablagerungen an, was zu einer fehlerhaften Messung des Wasserstands führen kann. Eine Reinigung der Luftfalle schafft in einem solchen Fall Abhilfe. Auch viele Geschirrspülmaschinen sind mit einer Luftfalle ausgestattet.
Unwuchtkontrolle
Von der Unwucht der Wäschetrommel hängt die Schleuderdrehzahl ab. Ist die Unwucht zu groß, führt dies zu einem Abbruch des Schleudervorgangs, um Schäden an der Waschmaschine zu vermeiden. Viele Geräte werten zur Unwuchtkontrolle das Motortachosignal aus, welches Aufschluss über das Abtourverhalten gibt. Zunächst beschleunigt die Trommel auf 100 Umdrehungen pro Minute. Die Schleuderzahl wird anschließend auf 75 Umdrehungen gesenkt. Dieser Vorgang ist als Abtouren bekannt. Je nach Abtourverhalten reguliert die Waschmaschine die Schleuderdrehzahl.
Manche Geräte, wie etwa die von V-Zug, leiten extra Wasser ein, welches getrennt von den Textilien die Unwucht während des Schleuderns ausgleicht. Die Drehzahl muss also nicht reduziert werden.
Mengenautomatik
Einige Waschmaschinen verfügen über Mengenautomatik. Mit dieser Technik ist eine optimale Dosierung von Wasser und Waschmittel möglich. Auch die Weichspülerzufuhr lässt sich damit regeln. Die Dosierung hängt mit der Wahl des Waschprogramms sowie der Beschaffenheit der Textilien und der Füllmenge zusammen. Verschiedene Sensoren messen den Wasserstand sowie die Verunreinigung des Wassers nach diversen Waschgängen, um anhand der gewonnenen Daten die Waschmittel-, Weichspüler- und Wasserzufuhr sowie die Anzahl der Spülgänge zu regulieren. Bei Siemens i-Dos handelt es sich beispielsweise um ein Mengenautomatik-System.
Weitere Waschmaschinen-Typen
Die Bottichwaschmaschine
Während sich die Trommelwaschmaschine in Europa großer Beliebtheit erfreut, waren bis Anfang des Jahrtausends hauptsächlich Bottichwaschmaschinen in australischen, asiatischen und amerikanischen Haushalten zu finden. Im Gegensatz zur Trommelwaschmaschine dreht sich die Bottichwaschmaschine um eine vertikale Achse. Diese Geräte haben sich seit den 1940er Jahren nicht wesentlich verändert.
Der Vorteil einer Bottichwaschmaschine besteht in ihrer Leichtigkeit. Auf Grund der vertikalen Achse verteilen sich die Unwuchten anders als bei Trommelwaschmaschinen, wodurch eine zusätzliche Beschwerung des Gerätes mit Zementblöcken nicht nötig ist.
Bottichwaschmaschinen weisen in der Regel jedoch auch einige Nachteile auf. Sie verfügen über keine eigene Heizung, weshalb sie entweder nur kalt waschen können oder von der Warmwasserversorgung des Haushalts abhängig sind. Eine Waschmaschine mit vertikaler Achse verbraucht rund 150 Liter Wasser und damit etwa doppelt so viel wie eine Trommelwaschmaschine. Der hohe Wasserverbrauch resultiert daraus, dass die Wäsche komplett mit Wasser bedeckt sein muss. Dementsprechend hoch fällt auch die Waschmittelzugabe aus. Auch wenn die Kosten für das Aufheizen des Wassers wegfallen, verbrauchen Bottichwaschmaschinen dennoch fast doppelt soviel Strom wie Geräte, deren Trommel sich um eine horizontale Achse dreht.
Die Nachteile sind möglicherweise der Grund dafür, warum sich seit Anfang des Jahrtausends auch in Amerika europäische Frontladerwaschmaschinen vermehrt durchsetzen. Dort findet deren Vermarktung unter dem Begriff HE- (high efficiency = hohe Effizienz) Waschmaschinen statt.
Industrielle Waschmaschinen
Industrielle Waschmaschinen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Bauform, sondern auch durch leistungsstärkere Motoren sowie ein größeres Fassungsvermögen von haushaltsüblichen Geräten. Maschinen, die industriell genutzt werden, sind vor allem auf Einsparungen im Hinblick auf Wasser und Energie ausgerichtet. Je nach Einsatzbereich existieren unterschiedliche Konstruktionen. So lassen sich beispielsweise Waschmaschinen, die in der Krankenhauswäscherei zum Einsatz kommen, von einer Seite mit Schmutzwäsche befüllen und auf der anderen Seite entladen. Dadurch wird sichergestellt, dass die reine Wäsche nicht mit der unreinen Seite in Berührung kommt und somit wichtige hygienische Bedingungen erfüllt sind.
Waschschleudermaschinen ähneln in ihrer Bauweise den Trommelwaschmaschinen, sind jedoch für deutlich größere Kapazitäten angelegt. Oftmals sind die Trommeln von Waschschleudermaschinen in mehrere Kammern unterteilt.
Kontinueanlagen, auch geläufig unter dem Begriff "Waschstraßen", waschen Textilien vollautomatisch. Das Befüllen und Entladen führt nicht zu einer Unterbrechung des Waschgangs.