Kinect
Kinect erkennt den Willen des Spielers. Das neuartige Bedienungskonzept für die Xbox 360 interagiert mit dem Nutzer.
Kinect ist…
Bei Konsolen geht spätestens seit der Wii von Nintendo der Trend Richtung intuitive Steuerung von Spielen. Während bei der Wii für die Übertragung der Spielerbewegung ins Spielgeschehen aber noch Controller notwendig sind, macht Microsoft diese mit dem Bedienungskonzept Kinect (ehemals Project Natal) komplett überflüssig. Eine Einheit aus Kameras, Mikrofonen und Sensoren ortet die Position und Lage des Spielers und analysiert seine Bewegungen, um sie entsprechend im jeweiligen Spiel umzusetzen. Das Bedienungskonzept für die Xbox 360 wurde von Microsoft erstmals im Sommer 2009 als Project Natal auf der internationalen Spielemesse E3 in Los Angeles vorgestellt, ein Jahr später präsentierte man dort die fertige Version mit dem Namen Kinect.
Der Name leitet sich vom Wort "Kinetik" und dem englischen "connect" ab, also der technischen Bewegungslehre und dem Wort "Verbinden".
Die Technik hinter Kinect
Die Bedienungseinheit Kinect ist zusammengesetzt aus einer optischen Kamera mit VGA-Auflösung (640 × 480 bei 30 Hertz) sowie einem mit der gleichen Auflösung arbeitenden Infrarotsensor, der die Tiefeninformationen empfängt und Bewegungen der Spieler in Echtzeit registrieren kann. Der Tiefensensor besteht aus einem Infrarotprojektor, der mit einem Schwarzweiß-CMOS-Sensor kombiniert wurde. Damit soll er den Raum unabhängig von den Lichtverhältnissen in 3D erfassen können. Außerdem sind im Kinect vier Mikrofone vorhanden, die Sprachkommandos aufnehmen und Umgebungsgeräusche weitgehend herausfiltern. Laut Microsoft kann das System Körperbewegungen in 3D aufnehmen, während es gleichzeitig auf Befehle, Richtungswechsel und Veränderungen in der Stimmlage reagiert, sowie das Gesicht des Spielers scannen, verschiedene Stimmen auseinander halten und Köpergröße und -umfang messen.
Die Bedienung der Xbox 360 mit Kinect
Kinect erlaubt es dem etwa einen Meter vom Gerät entfernt stehenden Spieler einen Menü-Zeiger mit Handbewegungen zu steuern und Befehlsfelder und Menüeinträge zu aktivieren. Auch weitere Spieler werden innerhalb von Sekunden erkannt. Per Winken in die Kameras bucht man sich in das Xbox-Menü ein und startet den Xbox-Online-Dienst Xbox Live. Zusätzlich lassen sich Anwendungen auch per Spracheingabe, also mit gesprochenen Befehlen, starten, steuern und beenden.
Bei den jeweiligen Vorführungen 2009 und 2010 wurde Project Natal/Kinect an der Spielkonsole Xbox 360 demonstriert. Erscheint ein Spieler in der Reichweite der Bedienungseinheit, ordnet Kinect ihm das passende (vorher erstellte) Xbox-Profil zu und begrüßt ihn mit seinem persönlichen Avatar mit Sprachausgabe.
Spielbeispiele
Selbstverständlich wurden 2009 und 2010 auch Spielbeispiele für Kinect präsentiert. 2009 dominierten noch einfache Anwendungsbeispiele: Eine junge Frau schleuderte per Bewegung einen auf sie zufliegenden virtuellen Ball mit unterschiedlicher Intensität gegen virtuelle Blöcke zurück, oder das Auto in einer Rennsimulation wurde allein durch ein gedachtes Lenkrad in der Luft und Fußbewegungen zum Gas geben gesteuert.
Das Potenzial von Kinect wurde auch durch ein Anwendungsbeispiel verdeutlicht, bei dem ein in die Kamera gehaltenes Skateboard erfasst und wenig später im Spiel genutzt wurde, indem der Spieler entsprechende Beinbewegungen machte.
Im Anwendungsbeispiel "Milo" kam die emotionale Erkennung zum Einsatz. Ein kleiner virtueller Junge auf dem Bildschirm registrierte Veränderungen in der Mimik des Spielers und versucht ihn beispielsweise bei trauriger Mimik aufzumuntern.
2010 bietet Microsoft schon konkrete Spiele:
"Kinectimals" etwa richtet sich an Kinder. Hier kann interaktiv mit virtuellen Tigerbabys oder 40 anderen animierten Tieren gespielt werden. Versteckt sich der Spieler beispielsweise vor der Kameraerfassung, versucht das virtuelle Tier durch Anspringen des Bildschirms Aufmerksamkeit zu erregen.
"Kinect Sports" wiederum bietet echten Bewegungsspaß, unter anderem beim Boxen, Volleyball und Bowling.
"Kinect Joyride" setzt die Vorführung von 2009 in ein Autorennspiel um, bei dem der Wagen mit einem durch die Hände des Spielers simulierten Lenkrad gesteuert und gebremst wird.
Das Mehrspieler-Game "Kinect Adventures" setzt auf Geschicklichkeit. Hier gilt es, verschiedene Abenteuer - von der Floßfahrt bis zum Hindernis-Parcours - in der virtuellen Wildnis zu bestehen.
Das Fitnessprogramm "Your Shape" von Ubisoft kann per Kamera Größe oder Schulterbreite des Spielers messen.
Harmonix hat außerdem das Tanzspiel "Dance Central" angekündigt.