Autostereoskopisches 3D
Autostereoskopisches 3D zeigt räumliche Bilder ohne Spezialbrille. Die Technik funktioniert mit optischen Filtern im Display der Geräte.
Autostereoskopisches 3D ist...
Die dreidimensionale Darstellung von Bildern und Videos ist spätestens seit 2010 ein weltweiter Trend in der Unterhaltungselektronik. Bislang sind allerdings beispielsweise für das Anschauen von 3D-Filmen im Kino und auf Fernsehern spezielle Brillen erforderlich: Die sogenannten Shutterbrillen vereinen beim stereoskopischen Verfahren zwei separat und aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen Bilder zu einem räumlichen Gesamtbild. Das autostereoskopische 3D-Verfahren ermöglicht hingegen 3D-Bilder völlig ohne störende Shutterbrille.
Optische Filter statt Shutterbrille
Die Aufgabe der Shutterbrille übernehmen beim stereoskopischen Verfahren optische Filter im Display. Allerdings sind auch bei dieser Technik mehrere Bilder aus verschiedenen Blickwinkeln für das dreidimensionale Gesamtbild erforderlich, die beispielsweise bei einem autostereoskopischen 3D-Fernseher mit einem Grafik-Prozessor berechnet werden. Ein Beispiel hierfür sind die autostereoskopischen 3D-Fernseher von Toshiba.
Toshibas autostereoskopische Fernseher 3D Regza 12GL1 und 3D Regza 20GL1
Auf der Unterhaltungselektronik-Messe CEATEC in Tokio kündigte Toshiba zwei autostereoskopische 3D-Fernseher (zunächst) für den japanischen Markt an. Dabei handelt es sich um die HD-Modelle 3D Regza 12GL1 mit einem zwölf Zoll großen Bildschirm und 3D Regza 20GL1 mit einer Displaygröße von 20 Zoll.
Diese Fernseher berechnen für die 3D-Wiedergabe aus einem einzigen Bild nahezu in Echtzeit neun Abbilder aus verschiedenen vertikalen Betrachtungszonen. Die Berechnung übernimmt dabei der Cell-Prozessor von Toshiba.
Für die Darstellung der berechneten Bilder sind sehr hochauflösende Displays erforderlich, da jeder Bildpunkt durch neun Pixel abgebildet wird, die in einer 3 x 3-Matrix angeordnet sind. Die neun verschiedenen Betrachtungszonen verteilen sich beim 12-Zoll-Fernseher 3D Regza 12GL1 auf etwa 1,5 Millionen Pixel, die im 3D-Modus eine Auflösung von 466 x 350 Pixeln ergeben. Bei der 20-Zoll-Variante 3D Regza 20GL1 sind es etwa 8,3 Millionen Pixel (das Vierfache der HD-Auflösung 1.920 x 1080p), die eine 3D-Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln erzeugen.
Optische Filter im Display sorgen dann für eine dreidimensionale Darstellung des Fernsehbilds: Linsen lenken das im Polfilter gebündelte Licht der neun Ansichten zum Betrachter. Um störende Unschärfen zu vermeiden, die durch unsauber voneinander getrennte Bewegtbilder entstehen könnten, fügt Toshiba zwei Layer (Filterfolien) ein.
Der Nintendo 3DS
Etwas weniger aufwändig erzeugt die Mini-Spielkonsole Nintendo 3DS dreidimensionale Bilder im autostereoskopischen Verfahren ohne Shutterbrille. Hier wird der dreidimensionale Effekt durch ein spezielles stereoskopisches Display erzeugt - allerdings nur auf dem oberen der beiden Displays. Es bietet eine Diagonale von 3,53 Zoll (8,97 cm) und eine Auflösung von 800 x 240 Pixeln, also 400 x 240 für jedes Auge. Durch diese Aufteilung der Gesamtauflösung beträgt die dreidimensionale Auflösung horizontal 400 Pixel. Die räumliche Tiefe der Darstellung lässt sich über einen Schieberegler anpassen oder auch ganz ausschalten. Wichtig ist beim Nintendo 3DS aber der Betrachtungswinkel: Guckt man zu weit von oben oder von der Seite auf das obere Display, sieht man lediglich ein unscharfes Bild. Der untere 3,02 Zoll (7,67 cm) große Touchscreen mit 320 x 240 Pixeln bleibt zweidimensional.
Das 3D-Display des Nintendo 3DS wurde von SHARP entwickelt und soll bald auf vielen Geräten zum Einsatz kommen. So hat Sharp mittlerweile ein Smartphone mit autostereoskopischen 3D-Display angekündigt.